Startup Week Aachen: Toller Auftakt!
Warum das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) für Gründerinnen und Gründer von Anfang an zur Chance wird.
- Veröffentlicht von: Thomas Schlößer
- Veröffentlicht am: 01.07.2025
Was für ein Start in die Startup Week Aachen 2025 ! Die dicken Mauern der digitalCHURCH an der Jülicher Straße boten den zahlreichen Teilnehmenden Schutz vor der Sommerhitze. Die Atmosphäre war anfangs etwas zurückhaltend, wandelte sich aber dank der herzlichen Moderation von Magdalena Gorecki und den offenen Fragerunden schnell in einen engagierten Diskurs zwischen Publikum und Bühne. Bei kühlen Getränken, Kaffee und belegten Brötchen wurde es bald Zeit für die ersten Speakerinnen und Speaker.
Impulse, die die Gründer-Szene Mut ermutigen
Die Vorträge auf der Bühne regten nicht nur zum Nachdenken an, sondern machten vor allem Mut. Zunächst wusste Prof. Dr. Frank Piller, Professor für Technologiemanagement an der RWTH Aachen, mit seiner humorvollen Art zu begeistern. Gemäß dem Motto „Fail sooner to succeed faster“ gab er Einblicke in seine berufliche Vergangenheit und gab den Zuhörenden wertvolle Praxistipps mit auf den Weg. Meine Erkenntnis: Nicht jedes Projekt ist von Erfolg gekrönt, wichtiger ist oft, aus genau diesen zu lernen. Danach lieferte die Keynote von Frank Piotraschke, CRO bei SoSafe , wertvolle Denkanstöße, die über das Gründen hinausgingen.
Premiere: Verleihung des Startup Spirit Aachen Awards
Ein besonderer Moment war die allererste Verleihung des Startup Spirit Aachen Awards. Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen überreichte die Auszeichnung an Dr. Michael Minis (Gründer von MOQO und Vorstand im digitalHUB) und lobte ihn und sein Team für Mut, Engagement und den besonderen Unternehmergeist hier in Aachen. Herzlichen Glückwunsch auch von mir!
Gründer:innen-Talk mit offener Fragerunde: Erfahrung aus erster Hand
Ein weiteres Highlight am Montag war für mich der Gründer:innen-Talk „Real Questions. Real Founders. Real Talk.“. Die spürbare Leidenschaft und die offene Kommunikation über Herausforderungen von Dr. Caroline Kniebs ( O11 biomedical ), Jil Rogawski ( Concept-e ), Jana Maria Weinand ( ivilion ), Robert Beerwerth ( upstair ) und Dr. Michael Minis (MOQO) zeigten mir: Ich muss nicht alles sofort wissen, für alles eine Antwort haben. Diese Authentizität war für mich persönlich besonders ermutigend. Kommt Zeit, kommt Rat.
Open Networking Brunch: Nicht an der Zielgruppe vorbei entwickeln!
Inmitten der Diskussionen über das Gründen und die damit verbundenen Erfahrungen und Innovationen wurde für mich die Brücke zu meinem Kernthema Zugänglichkeit immer deutlicher. Gründerinnen und Gründer profitieren enorm davon, bestimmte Weichen von Anfang an zu stellen und wichtige Aspekte ab der Gründung zu beachten. Zugänglichkeit von der Gründung an zu berücksichtigen – sei es bei Produkten oder Leistungen – ist vorteilhaft und verhindert, dass aufwändigere und teurere Anpassungen zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich werden.
Dieser Gedanke wurde in meinem Gespräch mit Robert Beerwerth von upstair greifbar. Sein Produkt, ein elektrischer Transportstuhl, verbessert die Zugänglichkeit für viele Menschen – genau wie Fairtippt. Unser Austausch bestätigte mich darin, dass der Schlüssel für gelebte Inklusion darin liegt, nicht an der Zielgruppe „vorbeizuentwickeln“. Es benötigt präzises, wertvolles Feedback aus der Zielgruppe, das in jeden Entwicklungsschritt einfließt. Genau dieses Prinzip ist auch die Grundlage meiner Arbeit als Übersetzer für Leichte Sprache: Die konsequente Prüfung von Texten in Leichter Sprache durch Personen aus der Zielgruppe ist für mich obligatorisch. Nur so funktioniert gelebte Inklusion, nur so kann ich mich als Übersetzer verbessern, nur so der Zielgruppe gerecht werden und Verantwortung übernehmen.
Das BFSG: Pflicht und Chance für viele Organisationen
Während der Wert von Nutzerfeedback einleuchtet, ist eine gesetzliche Neuerung für viele noch unbekannt: Seit dem 28. Juni 2025 gilt in Deutschland das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Es verpflichtet viele Unternehmen, ihre digitalen Produkte und Dienstleistungen für Verbraucher zugänglich zu gestalten. Detaillierte Infos auf unserer Übersichtsseite Barrierefreiheit .
Mein Fazit: Zugänglichkeit als Wettbewerbsvorteil
Der Auftakt der Startup Week Aachen 2025 hat gezeigt, dass die besten Ideen aus Leidenschaft und einem tiefen Verständnis für die Nutzerbedürfnisse entstehen. Digitale Barrierefreiheit ist kein Add-on, sondern ein integraler Bestandteil dieses Verständnisses und damit ein klarer Wettbewerbsvorteil.
Die Startup Week Aachen 2025 ist noch lange nicht vorbei: Ich freue mich schon auf die fuckup stories am 3. Juli 2025 ab 18:30 Uhr im Gründungszentrum der FH Aachen . Gern beantworte ich dort Fragen zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Gern kurz bei LinkedIn anschreiben, wir sehen uns!
Herzliche Grüße
Thomas Schlößer